Interview: Ein zypriotisches Pionierprojekt

von nterview mit Anthi Charalambous von der Cyprus Employers & Industrialists Federation (OEB),

Anthi Charalambous arbeitet für die Cyprus Employers & Industrialists Federation (OEB), welche Partnerorganisation im EUKI Projekt Business4Climate+ auf Zypern: eine Initiative zur Verringerung des THG-Ausstoßes durch Unternehmen ist. Das Projekt endete bereits im April dieses Jahres, doch das Interview gab uns nochmal die Gelegenheit, einen Einblick in die Projektergebnisse zu gewinnen und erste Informationen über das neugeplante EUKI Projekt zu erhalten.

Veröffentlicht: 02. Oktober 2019
Group-picture-during-a-workshop
Anthi-Charalambous
Anthi Charalambous. Foto: Cyprus Employers & Industrialists Federation (OEB)

Vor einigen Monaten haben Sie Ihr erstes EUKI Projekt abgeschlossen. Das Ziel war, verschiedene Unternehmen für die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen zu gewinnen und diese über die Möglichkeiten zur Reduzierung ihrer Treibhausgasemissionen zu informieren. War es schwierig, Unternehmen für die Teilnahme am Projekt zu finden? Wie haben Sie die Unternehmen überzeugen können, sich zu engagieren?

Da unsere Organisation bereits über ein großes Netzwerk von Unternehmen verfügt, war es nicht schwer, diese von einer Teilnahme am Projekt zu überzeugen. Bei unserer ersten Auftaktveranstaltung informierten wir zunächst eine ausgewählte Gruppe über die Initiative. Daraufhin verbreitete sich die Nachricht auch unter anderen Unternehmen recht schnell bis alle relevanten Akteure über das Projekt informiert waren. Man kann sich das wie einen Dominoeffekt vorstellen – so funktioniert die Geschäftswelt auf Zypern.

„Es wurde beschlossen, dass unsere Initiative in die nationale Strategie in Zypern aufgenommen werden soll.“

Anthi Charalambous, Projektleiterin, OEB

Als nächsten Schritt, haben wir zusätzliche Workshops veranstaltet, die den interessierten Unternehmen die Initiative nochmal detailreicher vermittelten. Unser Projekt hatte mit sechs Monaten eine kurze Laufzeit, doch wir waren bestrebt, für den gegebenen Zeitraum das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Es gelang uns in dieser Zeit 62 Unterzeichner für die Initiative zu gewinnen. Darüber hinaus, wurde beschlossen, dass unsere Initiative in die nationale Strategie in Zypern aufgenommen werden soll.

Group-picture-during-a-workshop
Gruppenfoto auf einem Business4Climate Workshop. Foto: Cyprus Employers & Industrialists Federation (OEB)

Das sind großartige Nachrichten. Sind Sie der Meinung, dass die Einbeziehung Ihrer Initiative in die nationale Strategie die bedeutendste Errungenschaft Ihres Projektes ist?

Ja, meiner Meinung ist dieser Aspekt der größte Erfolg unseres Projektes. Doch darüber hinaus, gab es auch weitere gute Ergebnisse. Zum Beispiel möchten ich unseren Workshop für den Bankensektor hervorheben. Rund 25 Personen, die die größten Banken Zyperns vertreten, nahmen daran teil. Wir haben in verständlicher Weise dargestellt, wie Finanzinstrumente für ein besseres und klimagerechtes Finanzierungssystem eingesetzt werden können. Darüber hinaus konnten wir die Teilnehmer über einen aktuellen Aufruf der Europäischen Investitionsbank für Maßnahmen für Energieeffizienz und erneuerbare Energien informieren, welcher ab diesem September startet. Der Zeitpunkt für den Workshop hätten also nicht besser sein können.

Neben diesem Workshop für den Bankensektor haben wir auch noch drei weitere Workshops organisiert, zwei für kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) und einen für Regierungsvertreter. Die Teilnehmenden in den Workshops für Banken und KMUs setzten sich aus den Unterzeichnern unserer Initiative zusammen.

Das Projekt war kurz, intensiv, effizient und meiner Meinung nach auch sehr effektiv.

Anthi Charalambous, Projektleiterin, OEB

Was war dar einprägsamste Moment, den Sie während des Projekts erlebt haben?

Es ist schwer, sich auf einen Moment zu beschränken. Das Projekt war kurz, intensiv, effizient und meiner Meinung nach auch sehr effektiv. Mir persönlich hat es gefallen zu sehen, wie sich die verschiedenen Stakeholder eingebracht haben und wir ihr Interesse an diesem Thema im Rahmen unserer Workshops sichtlich steigert konnten. Zudem empfand ich es als bemerkenswert, wie schnell sich die Neuigkeiten über unser Projekt unter den relevanten Gruppen in Zypern verbreitet haben. Heute kennt jede relevante Person auf Zypern unsere Initiative.

Wie Sie bereits erwähnten, wird die Initiative in die nationale Strategie Zyperns mit aufgenommen werden. Glauben Sie, dass die Projektergebnisse einen nachhaltigen Beitrag zur Einsparung von Treibhausgasemissionen in Zypern leisten werden?

Ja, definitiv. Gerade heute hatte ich ein Treffen mit einem Vertreter des Umweltministeriums, der mir sagte, dass eine Art Förderprogramm in Vorbereitung ist, um Unternehmen zu unterstützen, die sich für eine Teilnahme an der Business4Climate Initiative entscheiden. Ich denke, dies ist ein gutes Beispiel dafür, wie die Einbeziehung der Initiative in die nationale Strategie in Zypern einen langfristigen Beitrag zur Einsparung von Treibhausgasemissionen leisten wird.

„Ich bin überzeugt, dass dieses Projekt ein Meisterwerk ist, ein Pionierprojekt, dem andere folgen sollten.“

Anthi Charalambous, Projektleiterin, OEB

Glauben Sie, dass die Projektaktivitäten und -ergebnisse auf andere EU-Länder übertragbar sind?

Ich hoffe, dass andere EU-Länder von dieser Initiative und dessen positiven Ergebnissen erfahren. Ich bin überzeugt, dass dieses Projekt ein Meisterwerk ist, ein Pionierprojekt, dem andere folgen sollten. Ich denke, dass das Projekt und seine Ergebnisse auch gerade als Teil des EUKI-Netzwerks an andere relevante Akteure in anderen EU-Mitgliedstaaten weitergegeben werden.

Picture-from-a-workshop-organ
Foto bei einem vom Projekt organisierten Workshop. Foto: Cyprus Employers & Industrialists Federation (OEB)

Voraussichtlich werden Sie bald mit einem neuen EUKI Projekt beginnen. Können Sie uns einen kurzen Einblick geben, worum es in diesem Projekt gehen wird und ob es mit Ihrem vorherigen Projekt in Verbindung steht?

Unser neues EUKI Projekt soll bereits im Oktober beginnen. Das Hauptziel des neuen Projekts besteht auch wieder darin, relevante Akteure auf Zypern zu informieren und zu motivieren, Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Somit können einige Komponenten des vorherigen Projekts auch auf das neue Projekt übertragen werden, wie z.B. ein von uns entwickeltes Informationstool zur Einsparung von Treibhausgasemissionen. Im vorherigen Projekt war die Zielgruppe jedoch recht breit gefächert, da sie alle Arten von Unternehmen einbezog.

Das neue Projekt wird sich nur auf einen Sektor konzentrieren, der sehr spezifisch ist, einen hohen Energieverbrauch hat und hohe Emissionen verursacht – den Hotelsektor. Wir haben von vielen gehört, dass dies ein vorrangiger Bereich für unsere Initiative in Zypern sein sollte. Diese Stimmen haben uns zur Umsetzung dieses Projektes bewegt.

Vielen Dank für das Interview!