Baltische Farmer*innen binden CO2

Das Projekt ist abgeschlossen. Landwirt*innen und Landnutzer*innen in baltischen Ländern die Einführung der „Paludikultur“ (landwirtschaftliche Nutzung von kohlenstoffneutralen, feuchten Moorböden) ermöglichen.

CO₂-Entnahme und -Senken Landwirtschaft Moore

Baltische Stakeholder-Gruppe auf Paludikultur-Studienreise nach Deutschland

Infos zum Projekt

Länder:

Deutschland, Estland, Lettland, Litauen

Dauer des Projekts:

08/21 - 06/24

Zielgruppen:

Privatsektor, Verbände, Nationale Regierungen, EU-Institutionen

Fördersumme:

612.955,58 €

Kontakt

Kontakt:

Andreas Haberl

Durchführende Organisationen:
Partner:
  • Estonian Fund for Nature (ELF)
  • Foundation for Peatlands Restoration and Conservation Lithuania (FPRC)
  • Lake and Peatland Research Centre Latvia (L&PRC)

Hintergrund

In den baltischen Ländern gibt es viele Moore. Die konventionelle Landwirtschaft führt zur Entwässerung und Degradierung dieser Moore und macht sie damit zu einer Quelle konstanter CO2-Emissionen, die den Klimawandel weiter anheizen. Die Wiedervernässung von Mooren und deren Bewirtschaftung stoppen die Emissionen und ermöglichen Paludikultur – die kohlenstoffneutrale landwirtschaftliche Nutzung von Mooren. Eine großflächige Wiedervernässung von Mooren und die Anwendung der Paludikultur im baltischen Raum könnten die CO2-Emissionen jährlich um fünf bis zehn Megatonnen reduzieren. Bei der Bewirtschaftung von Mooren brauchten die Landwirt*innen jedoch Unterstützung und Schulungen, da neben Klimaschutzmaßnahmen und einer entsprechenden Agrarpolitik vor allem praktische Erfahrungen eine wichtige Komponente der Paludikultur sind.

Projekt

Das Projektteam führte verschiedene Aktivitäten durch, die alle darauf abzielten, die Anwendung der Paludikultur im Baltikum zu steigern und damit einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen in der Region zu leisten.

Das Team arbeitete mit landwirtschaftlichen Beratungsdiensten in Estland, Lettland und Litauen zusammen. Mit ihnen führte es „Training for Trainers“-Veranstaltungen durch, bei denen sie ihr Wissen über die klimafreundliche Bewirtschaftung von Mooren weitergaben. Im Gegenzug berieten Vertreter*innen der Beratungsdienste die Projektmitglieder bei der Gestaltung des Schulungsprogramms „Paludiculture & Carbon Farmers“. Nach Abschluss des „Training for Trainers“ berieten die Teilnehmer*innen interessierte Landnutzer*innen im Baltikum zum Potenzial der Paludikultur.

Außerdem wollte das Projektteam die Öffentlichkeit für den Ansatz sensibilisieren. Deshalb informierte es die ländliche Bevölkerung über die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und die breite Palette klima- und umweltfreundlicher Agrarprodukte aus Paludikultur, zum Beispiel durch mobile Paludikultur-Ausstellungen entlang von Straßen, auf Messen, Festen und Märkten, sowie durch Online-Werbevideos, die auf ein breiteres Zielpublikum abzielen.

Parallel dazu baute das Projekt auf einem zuvor im Baltikum initiierten Dialog zum Thema Paludikultur auf, der Vertreter*innen verschiedener Gruppen wie Landwirt*innen, Minister*innen und Teams aus Paludikultur-Pilotprojekten zusammenbrachte. Sie wurden eingeladen, ihre praktischen Erfahrungen in einem panbaltischen Netzwerk für Paludikultur und Carbon Farming auszutauschen. Die Vertreter*innen des Netzwerks legten dann politischen Entscheidungsträger*innen im baltischen Raum und der gesamten EU konkrete Vorschläge dazu vor, wie sie die Klima- und Agrarpolitik so ausrichten können, dass zukünftige, im Feld der Paludikultur tätige Landwirt*innen gezielt gefördert werden. Wenn die politischen Rahmenbedingungen dafür sorgen, dass die Bewirtschaftung von Moorgebieten rentabel ist, werden voraussichtlich mehr Landnutzer*innen diesen Ansatz in Betracht ziehen.

Ergebnisse

  • Drei mobile Paludikultur-Ausstellungen wurden zu den baltischen Projektpartnern in Estland, Lettland und Litauen geschickt und enthielten rund 30 Exponate und Informationsmaterial zu Paludikultur-Produktionssystemen. Kontakte zu Produktherstellern und -anbietern wurden ebenfalls online zur Verfügung gestellt. Die Reichweite der Ausstellungen übertraf das geplante Ausmaß und die Ausstellungen werden kontinuierlich genutzt, um relevante Interessengruppen zum Thema Moorwiedervernässung und Paludikultur zu inspirieren und zu vernetzen. 
  • Eine internationale Paludikultur-Informationstour mit über 40 internationalen Akteuren, von Ministerien bis hin zu Landwirt*innen, informierte sich über Chancen, Erfahrungen und Best Practices von Paludikultur-Pilotprojekten in den moorreichen deutschen Bundesländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. Durch die Zusammenarbeit mit dem toMOORow-Projekt und LIFE-Projekten konnte die Reichweite über die geplanten 36 Teilnehmer*innen aus dem Baltikum hinaus auf relevante Akteur*innen aus Belgien, Ungarn, Irland, Polen, der Slowakei und den Niederlanden ausgedehnt werden. 
  • Durch die Vernetzung von Landwirt*innen, Praktiker*innen und anderen relevanten Akteur*innen in den baltischen Ländern war es möglich, verschiedene Austauschveranstaltungen zum Thema Paludikultur zu organisieren und maßgeschneiderte Schulungsmaterialien für Paludikulturen zu erstellen, die eine Grundlage für künftige landwirtschaftliche Beratungsdienste zum Thema Paludikultur in den baltischen Ländern bilden. Darüber hinaus wurde ein allgemeiner Leitfaden für die Entwicklung von Vergütungssystemen für die Kohlenstoffbewirtschaftung und Paludikultur erstellt und den baltischen Partner*innen übergeben, der in die laufenden strategischen Prozesse für Moorgebiete in den baltischen Ländern einfließt.

Letzte Aktualisierung: Januar 2025

Erfolgsgeschichten

CO2-Einsparungen durch Moorlandwirtschaft

Das Projekt "Baltische Farmer*innen binden CO2“ baute mehr als 20 Ausstellungen über Paludikulturprodukte im Baltikum auf. Diese informieren über die Möglichkeiten anhand von erneuerbarer Biomasse, die aus Mooren gewonnen wird, Bauprodukte, Isolierungen oder Verpackungsmaterialien herzustellen. Produkte, wie Rohfasern, Bauplatten, Dämmstoffe, Papier oder Formkörper wurden dabei vorgestellt.