Radfahren als ein Element der städtischen Klimaschutzpolitik
Das Projekt ist abgeschlossen. Es entwickelte Strategien für fünf europäische Städte, um den urbanen Radverkehr und damit auch den Klimaschutz auf lokaler Ebene zu stärken.
Infos zum Projekt
Deutschland, Estland, Griechenland, Kroatien, Lettland, Polen, Slowakei
11/17 - 02/20
-
537.578,49 €
Kontakt
Damian Arikas
- Baltic Environmental Forum Estonia
- Baltic Environmental Forum Latvia
- City of Warsaw
- Earth and People Foundation
- Ecocity
- German Aerospace Center (DLR) Institute of Transport Research
- Latvian Cyclist union
- National Observatory of Athens (NOA)
- National Technical University of Athens (NTUA)
- Society for Sustainable Development Design (DOOR)
- Tartu City Government
- The City of Velika Gorica
Hintergrund
Überall auf der Welt nimmt die Urbanisierung zu, d.h. immer mehr Menschen leben in Städten. Der urbane Mobilitätssektor spielt daher eine Schlüsselrolle bei der Vermeidung von Treibhausgasemissionen. Auf lokaler Ebene müssen intelligente Lösungen für klimafreundliche Mobilität und eine Transformation der Verkehrssysteme in Ballungsräumen gefunden werden. Verkehrsbedingte Emissionen in den Städten müssen auf einem niedrigen Niveau gehalten oder sogar gesenkt werden. Gleichzeitig sollten Lebensqualität, Zeiteffizienz und Gesundheit zunehmen.
PKW-zentrierte Verkehrskonzepte des vergangenen Jahrhunderts müssen überdacht und eine Stärkung des Radverkehrs vorangetrieben werden. Fahrräder sind zeiteffizienter, leiser, klimafreundlicher und gesundheitsförderlicher als Autos.
Projekt
Das Projekt arbeitete in Tartu (Estland), Riga (Lettland), Warschau (Polen), Velika Gorica (Kroatien) und Drama (Griechenland). In jeder Stadt wurde zunächst die momentane Situation für den Radverkehr analysiert und ausgewertet. Danach schaute das Team, z.B. wo mehr Fahrradwege gebaut werden könnten, wie das Thema in die zukünftige Stadtplanung integriert oder wie beispielsweise der Einsatz von E-Bikes und Lastenräder besser gefördert werden könnte.
Die Ergebnisse flossen in die Zusammenarbeit mit den Städten und Kommunen ein. Dort wurden spezifische Strategien zur Förderung der urbanen Fahrradmobilität entwickelt. Darüber hinaus sprach das Projekt Empfehlungen aus, wie Radfahren auf nationaler Ebene gefördert werden kann. Um noch mehr Kommunen zu erreichen wurden Seminare gehalten und die Strategiepapiere veröffentlicht.
Ergebnisse
- In Riga, Velica Gorica, Tartu und Warschau wurden sogenannte BYPAD (Bycicle Policy Audit) durchgeführt. BYPAD ist eine Methode, mit der Kommunen ihre Radverkehrspolitik weiterentwickeln können. Städte, Gemeinden und Regionen bewerten gemeinsam mit Beiträgen von Verkehrsplaner*innen, Mitgliedern von NGOs, Radnutzer*innen und Kommunalpolitiker*innen die Qualität ihrer Radverkehrspolitik. Das Audit liefert eine detaillierte Analyse und schlägt für den jeweiligen Standort konkret vor, welche Maßnahmen für eine Verbesserung getroffen werden sollten. Anschließend entwickelten die Städte individuelle strategische Ansätze, die auf die besonderen Gegebenheiten und Voraussetzungen in den Partnerstädten eingehen. Sie spiegeln den momentanen Stand, aber auch realistische Möglichkeiten für die Zukunft wider.
- In jedem Partnerland wurde analysiert, welche Dokumente auf nationaler Ebene Auswirkungen auf die Radverkehrsförderung haben oder fahrradbezogene Ziele und Initiativen beinhalten. In dieses politische Mapping wurden die Sektoren Verkehr, Umwelt, Raumplanung, Wirtschaft, Gesundheit und Tourismus einbezogen. Schließlich wurden in den fünf Ländern Dokumente mit radverkehrsbezogenen Maßnahmen überwiegend in den Sektoren Verkehr, Umwelt und Raumplanung umgesetzt. Die Politikbereiche, die den Radverkehr am wenigsten erfassten, waren Wirtschaft, Tourismus und Bildung. Dies zeigte auch, dass in den meisten Ländern zum Zeitpunkt der Analyse im Jahr 2019 noch keine nationale Radverkehrsstrategie in Kraft getreten waren.
- Das Projekt entwickelte insgesamt 25 politische Empfehlungen für die sechs Länder. In Estland, Kroatien, Lettland und Griechenland lag der Fokus auf der Aktualisierung von Standards oder Entwicklungsplänen für das Radfahren. Für die Slowakei, Lettland und Kroatien hat das Projekt spezifische sicherheitsrelevante Maßnahmen wie Fahrradstraßen, 1,5 m seitlicher Abstand und 30-km/h-Zonen angeregt. Außerdem wurden, insbesondere in Griechenland und Lettland, Empfehlungen zur Verkehrsberuhigung und Sicherheit vorgeschlagen. Bei weiteren Empfehlungen ging es um die Priorisierung des Radfahrens, beispielsweise um verpflichtende Fahrradparkplätze und die Motivation von Unternehmen, für eine nachhaltige Mobilität der Mitarbeiter*innen zu sorgen.
Letzte Aktualisierung: Oktober 2024