Interview

EUKI-Interview: Klimaschutz fördern durch ein reisendes Museum

Sina Goeschen und Pia Ahmed, GIZ/EUKI 

Gediminas Kondrackis ist Mitbegründer der litauischen Active Youth Association und Leiter des EUKI-Projekts Klimawandel – sehen, fühlen, anpacken. Im Oktober letzten Jahres erhielt er den Baltic Sustainability Award für seine Arbeit als Changemaker in Litauen. Wir haben mit ihm über die Idee hinter dem mobilen Klimamuseum und dem Klimaaktivismus der baltischen Jugend gesprochen.

Gediminas Kondrackis mit Fahrradhelm.

Gediminas Kondrackis, Foto: Gediminas Kondrackis

Wie bist Du auf die Idee des mobilen Klimamuseums gekommen und gab es ein prägendes Ereignis, das Dich zur Umsetzung motiviert hat? 

Die Idee des mobilen Klimamuseums kam mir, als ich merkte, dass den Menschen der Zugang zu Informationen und praktischer Erfahrung fehlt, die ihr Verständnis für die Dringlichkeit des Themas schärfen könnte.  Es gab ein prägendes Ereignis, das mich motivierte, diese Idee ins Leben zu rufen. Ich war Vielflieger und habe gleichzeitig das massive Ausmaß des Klimawandels beobachtet. Das ließ mich zu einem Nichtflieger werden, denn der Luftverkehr ist einer der Mitverursacher des Klimawandels. Wenn ich das jedoch in Litauen ansprechen wollte, bin ich auf taube Ohren gestoßen. Da wurde mir klar, dass ich etwas aufbauen wollte, das zum Handeln inspiriert und den Menschen vermittelt, was auf dem Spiel steht. Mit dem Klimamuseum können wir diese Botschaft direkt zu den Studierenden und in Gemeinden bringen, ganz unabhängig von ihrem Standort.  

Für Deine Arbeit als Changemaker in Litauen bist Du gerade mit dem Baltic Sustainability Award 2022 ausgezeichnet worden. Glückwunsch! Planst Du bereits weitere Maßnahmen, um die Menschen aufzuklären und Gewohnheiten in Bezug auf Nachhaltigkeit und Klimawandel zu verändern? 

Vielen Dank! Ich bin der EUKI unglaublich dankbar für ihre Unterstützung beim mobilen Klimamuseum, denn ohne sie wäre das nicht möglich gewesen. In Zukunft wollen wir uns darauf konzentrieren, noch enger mit Lehrenden und Schüler*innen zusammenzuarbeiten. Das mobile Klimamuseum hat ein großes Augenmerk auf das Digitale gelegt und so haben wir eine lange Liste an Abonnent*innen gewonnen, die gerne mehr zum Thema erfahren möchten. Damit haben wir permanent die Möglichkeit, wertvolle Informationen und Updates mit einem engagierten Publikum zu teilen, um eine noch stärkere Community von aufgeklärten Klimaschützern aufzubauen.  

Die Haltung zum Klimaschutz variiert stark in den verschiedenen Gruppen. Es ist kein Geheimnis, dass die jüngeren Generationen dem Klimaschutz grundsätzlich offener gegenüberstehen und sich mehr einbringen, während Ältere skeptischer sind.

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Das Klimamuseum klärt die Menschen über den Klimawandel und seine Konsequenzen auf. Du hast dich auf Deiner Tour sicher mit vielen Menschen unterhalten. Wie würdest Du ihre Haltung gegenüber dem Klimawandel und Energiethemen beschreiben  

Die Haltung zum Klimaschutz variiert stark in den verschiedenen Gruppen. Es ist kein Geheimnis, dass die jüngeren Generationen dem Klimaschutz grundsätzlich offener gegenüberstehen und sich mehr einbringen, während Ältere skeptischer sind. Außerdem zeichnet sich eine Aufteilung in urbane und ländliche Räume ab. Auf dem Land bin ich faszinierenderweise auf eine große Ablehnung der Elektromobilität gestoßen. Trotz der vielen Vorteile von Elektroautos, umgibt sie immer noch eine ganze Menge Fehlinformation und negative Propaganda, ganz besonders bei den Batterien. Für mich ist das nur ein Grund mehr, auf kontinuierliche Aufklärung zu setzen.