Our Buildings – Förderung der energetischen Gebäudesanierung in Rumänien und Bulgarien

Im September 2018 hat das Building Performance Institute Europe (BPIE) zusammen mit Energy Cities Romania und EnEffect im Rahmen der Europäischen Klimaschutzinitiative (EUKI) das Projekt “Our Buildings” gestartet. Im Mittelpunkt des neuen Projekts stehen Capacity Building-Maßnahmen und Wissenstransfer zu Gunsten von Kommunen und Zivilgesellschaft, um diese in die Lage zu versetzen, das Konzept der energetischen Gebäudesanierung in kommunale und landesweite Energie- und Klimapläne zu integrieren.

Veröffentlicht: 16. Dezember 2018
Buolding under construction

Das Clean Energy Package sieht neue Anforderungen für die Konzeption und Entwicklung von langfristigen Sanierungsstrategien und nationalen Energie- und Klimaplänen (NEPs) vor, mit denen bis 2050 ein klimaneutraler Gebäudebestand erreicht werden soll. Zur Erreichung der Zielvorgaben für 2030 müssen alle Klima- und Energiepläne Maßnahmen zur energetischen Gebäudesanierung, eine Charakterisierung von Gebäuden im THG-Inventar, ausgewählte Sanierungsvorhaben, potenzielle Finanzierungsquellen, die erwarteten Energie-/CO₂-Einsparungen sowie deren Beitrag zur gesamten THG-Minderung berücksichtigen. Damit die Pläne entsprechend ausgearbeitet werden können, gilt es, die dafür notwendigen Kapazitäten aufzubauen und die Pläne besser aufeinander abzustimmen.

Häuser in der bulgarischen Gemeinde Kula, wo das Auftakttreffen stattfand. Foto: Our Buildings

Leider fällt es den politischen Entscheidungsträgern auf regionaler und kommunaler Ebene nach wie vor schwer, Maßnahmen zur Förderung von Sanierungsmaßnahmen umzusetzen, und auch die lokalen Akteure stehen bei der Entwicklung und Realisierung von Sanierungsstrategien und Klimaplänen vor vielfältigen Herausforderungen. Dazu zählen insbesondere die unzureichende Einbindung der kommunalen Behörden in die nationale Planung, fehlendes finanzielles und technisches Fachwissen sowie die Tatsache, dass die lokalen Akteure häufig nicht über die Kapazitäten verfügen, um an nationalen Strategien mitzuarbeiten und eigene Strategien zu entwickeln.

Auftakttreffen in der bulgarischen Gemeinde Etropole. Foto: Our Buildings

Vor diesen Herausforderungen stehen auch Bulgarien und Rumänien, die Zielländer des Projekts. Beide Länder verfügen über ähnliche Gebäudebestände, die durch große, sanierungsbedürftige Wohnblöcke aus der Zeit des Sozialismus sowie energetisch ineffiziente Einfamilienhäuser geprägt sind und auf die ein großer Teil der Luftverschmutzung und der hohen CO2-Emissionen zurückgeht. Das Projekt richtet sich vor allem an kommunale und nationale Amtsträger sowie an die Zivilgesellschaft und soll die Zielgruppen dabei unterstützen, die Anforderungen des Clean Energy Package zu erfüllen und gleichzeitig in beiden Ländern einen dauerhaften Nutzen zu erreichen. Bei früheren Projekten des BPIE und seiner Partner wurden erhebliche Lücken in Bezug auf Fachwissen, Problembewusstsein sowie die Fähigkeit zur Entwicklung von Klimastrategien für den Bausektor aufgedeckt. Das Projekt fördert deshalb den Austausch zwischen Rumänien und Bulgarien und sorgt für die Verbreitung der Projektergebnisse in ganz Südosteuropa. Gleichzeitig stärkt es die Kapazitäten zur Verbesserung der NECPs, leistet einen Beitrag zu einer stimmigen Politik mit gemeinsamen Zielen und unterstützt eine effektive Governance. Letzteres wird nicht zuletzt durch Schulungen für nationale und lokale Amtsträger erreicht sowie dadurch, dass das Projekt die Akteure der Zivilgesellschaft in die Lage versetzt, sich proaktiv in die Entwicklung der NECPs einzubringen.

Vorstellung des Projekts. Foto: GIZ/EUKI
Vorstellung des Projekts. Foto: GIZ/EUKI

Derzeit wird im Rahmen des Projekts ein Orientierungspapier für politische Entscheider entwickelt. Darin werden die aufgrund der neuen europäischen Rechtsvorschriften geänderten Berichtspflichten berücksichtigt. Zu diesen Rechtsvorschriften zählen in erster Linie das Paket „Saubere Energie für alle Europäer“ sowie die Europäische Gebäuderichtlinie (EPBD). Darüber hinaus werden in dem Orientierungspapier konkrete Lücken und Bedarfe analysiert, die sich im Zusammenhang mit der Entwicklung von langfristigen nationalen Sanierungsstrategien in den beiden Ländern ergeben. Zwar richtet sich das Orientierungspapier in vielen Punkten speziell an die in Rumänien und Bulgarien zuständigen Beamten, doch kann es leicht an die Bedarfe anderer europäischer Länder angepasst werden. Das Orientierungspapier soll Anfang 2019 auf der BPIE-Website veröffentlicht werden. Bis dahin werden für ausgewählte rumänische und bulgarische Kommunen Stakeholder-Konsultationen, Schulungen und kommunale Sanierungsstrategien geplant.