Newsmeldung

Durch die Klimakrise sind wir vor allem in Industrienationen dazu angehalten, unsere Konsum- und Essgewohnheiten zu überdenken. Tierrechts- und Klimaschutzaktivist*innen werben folgerichtig mit dem Slogan: „Diet Change, not Climate Change“. Dank einer erstaunlich großen Auswahl an pflanzlichen Fleisch- und Milchalternativen in westlichen Supermärkten ist heute eine Veränderung der eigenen Essgewohnheiten so einfach wie noch nie. Zwei EUKI-Projekte sensibilisieren Jugendliche und Erwachsene zu diesem Thema.
Laut offiziellen Zahlen der Vereinten Nationen (UN) ist die industrielle Lebensmittelproduktion für rund ein Drittel der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Durch die wachsende Weltbevölkerung sei ein 40%iger Anteil bis 2050 nicht ausgeschlossen. Die UN sieht „große Chancen“ die Auswirkungen unserer Ernährung auf das Klima zu mindern, wenn der Verzehr gesünder, nachhaltiger und damit weniger ressourcenintensiver Lebensmittel zunimmt[1]
.
Für die Herstellung von einem Kilogramm Rindfleisch werden rund 15.000 Liter Wasser benötigt, für die gleiche Menge an Schweinefleisch sind gut 6000 Liter notwendig. Linsen kommen ebenfalls auf fast 6000 Liter, Sojabohnen hingegen brauchen nur etwas mehr als 2000[2]. Hülsenfrüchte, die oft als Basis für pflanzliche Fleischalternativen dienen, weisen nicht nur einen schonenderen Umgang mit Wasserressourcen auf, sie begünstigen sogar die Umwelt. Sie lassen sich in verschiedenen Klimazonen anbauen und dienen zudem als ökologischer Dünger, da sie Nährstoffe in den Böden mobilisieren und in Synergien mit anderen Pflanzen einen nachhaltigen Anbau ohne Düngemittel fördern[3]. Außerdem lassen sich im Vergleich zu Fleischerzeugnissen mit der gleichen Menge an Hülsenfrüchten weltweit mehr Menschen kostengünstig und gesund ernähren[4]. Eine Win-Win-Situation für Mensch und Natur.
Wie dieses Wissen spielerisch vermittelt werden kann, beweist das EUKI-Projekt „Klimaschutz auf den Tisch bringen“. Das Team arbeitet in Spanien, Slowenien und Griechenland und sensibilisiert unterschiedliche Zielgruppen für verantwortungsbewusste Lebensmittelentscheidungen. Durch digitale und physische „Escape-Room“-Spiele beispielsweise klärt das Projekt Jugendliche zum Thema Ernährung auf. Für Erzieher*innen stellt das Projekt Lehrmaterialien rund um die individuelle Ernährung bereit und auf Konferenzen informieren die Partnerorganisationen Fundesplai, FiftyFifty und Umanotera die interessierte Öffentlichkeit über einen nachhaltigen Lebensmittelkonsum.
Dass eine nachhaltige Verpflegung auch als Bildungsauftrag öffentlicher Einrichtungen verstanden werden muss, dafür setzt sich das EUKI-Projekt „CLIKIS Netzwerk“ ein. In Kroatien und Estland analysiert es die Klimabilanz von Schulküchen und unterstützt Schulen mit praktischen Maßnahmen, wie die Entwicklung von Speiseplänen mit Gerichten aus regionalen Zutaten und entsprechenden Schulungen des Küchenpersonals verbessert werden kann. Auf ihrer neuen Lernplattform wird Wissen zur pflanzlichen Ernährung und Vermeidung von Speiseabfällen oder zu pflanzlichen Rezepten und effizienter Küchennutzung angeboten. Mit Konferenzen auf europäischer Ebene leistet das Projekt zudem einen Beitrag zur stärkeren Einbeziehung von Nachhaltigkeitsaspekten in der Lebensmittelproduktion in nationalen und europäischen Klimaschutzstrategien.
Die Entscheidung für eine mehr pflanzenbasierte Ernährung schützt jedoch nicht nur das Klima auf unserem Planeten. Wie die Albert Schweizer Stiftung kürzlich errechnete, werden für unsere Essgewohnheiten „innerhalb von 1,5 Jahren weltweit mehr Tiere getötet, als jemals Menschen auf der Erde gelebt haben“. Klimaschutz durch Ernährung rettet Leben – und fängt auf Deinem Teller an!